Mein schlechtes Gewissen und die (Un-)Ruhe
„Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat wurde um des Menschen willen geschaffen, nicht der Mensch um des Sabbats willen.“
Als ich mal wieder damit anfing, mich mit dem Thema Ruhe zu befassen, ist mir bewusst geworden, dass das Thema mehrere Faktoren beinhaltet. Daher werde ich in der nächsten Zeit ausgiebiger über dieses Thema zu schreiben. Also ist das nur eine kleine Einleitung in eine Serie, in der ich hoffe, dir ein paar Denkanstöße in Bezug auf ein Leben in der Ruhe Gottes zu geben.
Anfangen möchte ich mit einer Frage: Fällt es dir leicht, eine Auszeit zu nehmen und diese entspannt zu genießen?
Ich hatte jahrelang arge Probleme, meine freien Tage zu genießen, denn kaum fing ich an, einfach mal nichts zu machen oder Dinge zu machen, die mir Freude bereiteten, kam spätestens am Abend das schlechte Gewissen, welches mir einredete, faul gewesen zu sein. Und so versuchte ich noch einmal „schnell“ etwas Produktives zu tun oder füllte meine To-do-Liste so sehr, dass ich im Gedenken daran schon völlig fertig war.
Der größte Gegner der Ruhe war also mein schlechtes Gewissen. Und weil ich es nicht verstand, versuchte ich mir die Ruhe Gottes zu verdienen. Sprich, ich fing an die Dinge, die nicht „direkt geistlicher Natur“ waren, zu verteufel. Also wenn ich etwas las, dann musste es ein Buch sein, welches mich im Glauben weiterbrachte oder mich zu einem besseren Menschen machte. Oder wenn ich irgendwas gucken wollte, dann diktierte mir mein Gewissen, dass es eine Predigt oder zumindest ein christlicher Film sein musste. In solchen Zeiten war ein einfacher Gottesdienstbesuch als Besucher auch nicht drin und so trug ich mich für irgendwelche Dienste ein. Aber in solchen Zeiten als Superchrist ging es mir auch nicht besser, ich fühlte mich zwar nicht mehr untätig, aber mein Kopf war so voll, dass ich mir wie ein übermüdetes kleines Kind vorkam.
Kommen Dir vielleicht einige der beschriebenen Szenarien bekannt vor?
Erst als ich wirklich verstand, dass Gott den Sabbat als ein Geschenk für dich und mich geschaffen hatte, wurde es angenehmer und entspannter. Ich erkannte, dass Gott nichts von mir verlangte. Viel mehr hatte ich das Gefühl, als würde er mich fragen, auf was ich Lust hätte und was mir Freude bereiten würde.
Und ich lernte (oder lerne immer noch) zur Ruhe zu kommen. Dabei kann so ein Tag der Ruhe aktiv von außen wirken oder manchmal sterbenslangweilig. Aber darauf kommt es nicht an, wie meine Außenwirkung an diesem Tag ist. Es geht darum, dass ich lerne, auf meine Bedürfnisse von Körper, Geist und Seele zu achten und den Tag mit Gott genieße. So kann beispielsweise ein Dienst in der Gemeinde oder das Rumwerkeln zu Hause manchmal guttun, weil es mir Freude bereitet und ich es genieße. Aber manchmal ist es auch dran, einfach aus dem Fenster zu gucken und meine Gedanken schweifen zu lassen.
Als Jesaja sich im Namen Gottes über das Volk beklagte, prophezeit er, dass das Volk durch Umkehr und Ruhe gerettet werden würde. Und das im Stillsein und Vertrauen ihre Stärke liegen würde (Jesaja 30,15).
Und ich denke, dass es an der Zeit ist, diesem Ratschlag zu folgen. Denn nur wenn wir von unseren falschen Vorstellungen, was wir leisten müssten, umkehren und zur wirklichen Ruhe kommen, wird sich etwas ändern. Denn dann werden wir erkennen, das unsere wahre Stärke, das Vertrauen auf Gott ist und nicht unsere Leistung. Die Welt wird sich auch weiterdrehen, wenn du deine Auszeit genießt und vielleicht wirst auch du feststellen, dass einige Probleme viel besser mit etwas Abstand gelöst werden können. Denn Gott hat Dir nicht ohne Grund den Sabbat geschenkt, er braucht ihn nicht, aber du und ich können es uns nicht leisten, die Ruhe nicht zu genießen.
Gebetsimpulse
Danke Gott, dass er deine Grenzen kennt und Dir deswegen den Sabbat geschenkt hat.
Überlege mit Gott gemeinsam, wie du deinen Sabbat besser genießen kannst. Vielleicht ist das Wochenende nicht der richtige Zeitpunkt, da es mit Dingen voll ist, die nicht änderbar sind? Dann plane deinen Tag der Ruhe in der Woche ein.
Wenn du auch pausenlos von einem schlechten Gewissen geplagt wirst, dann bitte Gott, die Lügen die zu diesem führen mit seiner
